Was schätzen Sie? Wie viele Zahnpastatuben landen jedes Jahr auf Mülldeponien oder in unseren Ozeanen? Es sind 1,5 Milliarden! Die Zersetzung ist schier unmöglich. Die restlichen 20 Milliarden Zahnpastatuben, die jährlich im Müll landen, werden verbrannt. Hier entsteht CO2, das in unsere Atmosphäre gepustet wird.
Man muss kein Umweltfanatiker sein, um hier etwas ändern zu wollen. Deshalb greifen immer mehr Menschen statt zur Zahnpasta zu Zahnputztabs. Zahnputztabs sind kleine Tabletten, die zerkaut werden müssen. Die Krümel mischen sich mit dem Speichel. Es entsteht eine cremige Masse, mit der die Zähne geputzt werden. Zahnputztabs sind vor allem in Bio- und Unverpacktläden zu finden, aber inzwischen auch in Drogerien und Supermärkten erhältlich.
Die Hersteller betonen den Nachhaltigkeitsaspekt. Die Verpackung ist maximal ein kleines Tütchen. So kann eine Menge Müll gespart werden. Zudem sind Zahnputztabs praktisch auf Reisen, weil kleine Mengen eingepackt werden können und darüber hinaus nichts auslaufen kann.
Weniger Inhaltsstoffe in Zahnputztabs: Gut oder schlecht für die Zahnpflege?
Einige Hersteller weisen zusätzlich darauf hin, dass Zahnputztabs gesünder als Zahnpasta seien, weil es weniger Inhaltsstoffe gibt. Oft wird kritisiert, dass Zahnpasta Fluorid enthält - dabei ist Fluorid wichtig für die Kariesvorsorge und deshalb ein häufiger Inhaltsstoff in Zahnpasten.
Schlecht gemacht werden auch Inhaltsstoffe, die dafür sorgen, dass die Zahnpasta schmeckt, schäumt und gut aussieht. Man könnte meinen, dass Zahnpasten mit vielen Inhaltsstoffen ungesund sind. Ist das so?
Auf eine Nachfrage der Tageszeitung „Welt“ teilte das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) mit, dass es „keine Hinweise“ darauf habe, dass Inhaltsstoffe von Zahnpasta in toxikologisch bedenklichen Mengen aufgenommen würden. Generell müsse jeder Inhaltsstoff eines kosmetischen Mittels sowie das Fertigprodukt eine gesetzlich vorgeschriebene Sicherheitsbewertung durchlaufen, bevor sie in den Verkehr gebracht werden. Der Hersteller/Inverkehrbringer hafte für die gesundheitliche Unbedenklichkeit der Produkte.
Dass Fluorid in Zahnpasta schädlich sei, ist immer wieder zu hören. Hersteller von Zahnputztabs lassen deshalb Fluorid häufig weg.
Zahnputztabs oder Zahnpasta: Fluorid sollte drin sein
Fakt ist: Fluorid ist giftig, aber es kommt auf die Menge an. Ein 70 Kilogramm schwerer Erwachsener müsste für erste Anzeichen einer akuten Fluoridvergiftung mindestens 350 Milligramm Fluorid aufnehmen, da die wahrscheinlich toxische Dosis medizinisch bei 5 mg Fluorid/kg Körpergewicht liegt. Zum Vergleich: In einer ganzen Zahnpastatube sind ungefähr 150 Milligramm Fluorid enthalten.
Auf Fluorid in der Zahnpasta zu verzichten, ist schlecht für die Zähne, weil diese dann anfälliger für Karies sind. Das Fluorid in der Zahnpasta macht die Zähne widerstandsfähiger. Laut Bundeszahnärztekammer sorgte die Verbreitung von fluoridhaltiger Zahnpasta für einen deutlichen Rückgang von Karies bei Kindern und Jugendlichen. Zahnärzte sind der Meinung, dass auf andere Inhaltsstoffe in Zahnpasta verzichtet werden kann, nicht aber auf Fluorid. Allerdings können die anderen Inhaltsstoffe in Zahnpasta vom Nutzer durchaus gewünscht sein, zum Beispiel antibakterielles Zink, Stoffe gegen Mundgeruch, Plaque oder Weißmacher. Jeder muss hier für sich selbst entscheiden, was ihm wichtig ist.
Fluoridkonzentration in Zahnputztabs beachten
Zahnputztabs können eine Alternative zur herkömmlichen Zahnpasta sein, wenn Fluorid enthalten ist. Theoretisch weisen Zahnputztabs, die Fluorid enthalten, die gleiche Konzentration (1450 ppm) wie Zahnpasten auf. Allerdings wiegt ein Tab nur 0,3 Gramm, während wir uns im Durchschnitt mit 1,5 Gramm Zahnpasta die Zähne putzen. Wer also mit nur einem Zahnputztab die Zähne putzt, wird nicht die gleiche Fluoridwirkung wie mit Zahnpasta erreichen.
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