Zahnpasta hat sich zur Pflege der Zähne bewährt. Niemand hinterfragt das und monatlich werden bis zu 1,5 Milliarden Zahnpastatuben weltweit verkauft. In Deutschland sind es rund 40 Millionen Tuben – für Colgate, Procter & Gamble, Unilever und Co. ein lohnendes Geschäft. Jetzt bekommt die bewährte Zahncreme aus der Tube in Form von Zahnputztabletten Konkurrenz.
Der Verkauf der Zahnputztabletten startete in den sogenannten Unverpacktläden. Zahnputztabletten punkten nämlich hinsichtlich Nachhaltigkeit, weil sie ohne Wasser und ohne Kunststofftube auskommen. Inzwischen werden Zahnputztabletten auch in Drogerie- und Supermärkten verkauft. Dafür haben sie eine Verpackung aus kompostierbarem Material bekommen.
Putzen geht mit den Zahnputztabletten ein bisschen anders als mit Zahnpasta. Die kleine, weiße Tablette wird zwischen den Zähnen zerdrückt, sodass in Verbindung mit dem Speichel Schaum entsteht. Dann werden die Zähne mit einer weichen Zahnbürste geputzt.
Mit feinen Holzspänen die Zähne polieren
Zahnputztabletten des Berliner Herstellers Denttabs bestehen zu 70 Prozent aus „Schwedischer Fichte“, also aus Holz. Aufgrund der Zellulose-Fasern werden die Zähne beim Putzen auch poliert. Die Oberfläche der Zähne soll glatt werden, damit weniger Beläge und Bakterien hängenbleiben können. Weitere Inhaltsstoffe der Denttabs sind Zitronensäure, Kieselerde, Stevia, Rote Beete Wurzelpulver und Natriumfluorid. Konservierungsstoffe, Keimhemmer, Stabilisatoren und Wasser – nahezu unverzichtbare Inhaltsstoffe einer Zahnpasta – gibt es in den Denttabs Zahnputztabletten nicht.
Denttabs-Chef Axel Kaiser ist überzeugt, dass Polieren statt Putzen die bessere Art der Zahnpflege sei. Zahnmediziner sehen das aber ein bisschen anders. Stefan Zimmer, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Präventive Zahnmedizin weist in der Berliner Morgenpost beispielsweise darauf hin, dass die Kariesprophylaxe durch Fluorid die wichtigste Aufgabe der Zahnpasta sei.
Fluoride schützen die Zähne, indem sie eine Art Deckschicht um die Zähne legen. Nach Säureattacken im Mund, die durch die Verstoffwechslung von Zucker entstehen, neutralisiert der Schutzfilm die Säuren. Der Zahnschmelz bleibt fest und ist weniger anfällig für Karies.
Welche Rolle spielt die Fluorid-Menge?
Stefan Zimmer erklärt, dass in den Zahnputztabletten von Denttabs mit 1.450 ppm genauso viel Fluorid wie in einer guten Zahnpasta enthalten sei. Allerdings wiege eine Zahnputztablette nur 0,33 Gramm und entspräche damit nur ungefähr einem Drittel der Zahnpasta-Menge, die üblicherweise zum Zähneputzen verwendet wird.
Peter Gängler, emeritierter Professor für Zahnerhaltung und Präventive Zahnmedizin ist anderer Meinung. Er ist der Ansicht, dass man aus der Menge eines Zahnputzmittels nicht die Verfügbarkeit von Fluorid in der Mundhöhle ableiten könne. Spüle man nicht mit Wasser aus, habe man sogar über Tabletten eine längere Verfügbarkeit von Fluorid. Das Mehr an Fluorid, das in Zahnpasta enthalten ist, kann beim Umspülen komplett verloren gehen.
Fazit: Zahnputztablette oder Zahnpasta
Ob die Zähne besser mit Zahnputztabletten oder mit Zahnpasta gepflegt werden – darüber scheiden sich offenbar die Geister. Da Zahnputztabletten relativ neu auf dem Markt sind, fehlen zur Wirkung aussagekräftige Studien. In puncto Nachhaltigkeit sind allerdings keine Studien erforderlich. Hier ist offensichtlich, dass Zahnputztabletten die bessere Wahl sind.
Extratipp: Mundwasser in Tablettenform ist praktisch und nachhaltig
Mundwasser gibt es übrigens ebenfalls in Tablettenform. Mundwassertabletten sind leicht zu verstauen und eignen sich perfekt fürs Mundspülen zwischendurch oder auf Reisen. Für die Mundspülung wird eine Tablette in wenig Wasser aufgelöst, um damit zu gurgeln. So wird zum einen der Atem erfrischt. Zum anderen kann die Mundwassertablette helfen, den pH-Wert im Mund zu neutralisieren.
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