Morgens und abends die Zähne zu putzen, gehört ohne Wenn und Aber zur täglichen Hygiene. Allerdings sind die Bakterien im Mundraum oft sehr hartnäckig und können von schwer zugänglichen Stellen mit der Zahnbürste manchmal schlecht entfernt werden.
Deshalb kommen mehr und mehr ganzheitliche Reinigungsrituale wie das Ölziehen in Mode. Mundgeruch und Zahnverfärbungen sollen so beseitigt werden. Zudem soll die Durchblutung des Zahnfleischs angeregt werden. Der Mundraum kann dann besser mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden.
Ursprünglich kommt das Ölziehen aus der traditionellen indischen Heilkunst Ayurveda. Demnach soll direkt nach dem Aufstehen Öl durch den Mund gezogen werden, um die über Nacht angesammelten Bakterien und Ablagerungen zu binden und zu entfernen. Nach diesem Reinigungsritual kann jeder erfrischt in den Tag starten.
Was im Ayurveda schon seit Jahrtausenden von Jahren zur Mundhygiene gehört, steckt in unseren Breitengraden noch in den Anfängen. Einige Studien beschäftigen sich inzwischen mit der Wirkung des Ölziehens und es gibt auch erste Erkenntnisse, dass Ölziehen wirksam gegen Parodontose ist, Krankheitserreger im Mund bekämpft und gegen Mundgeruch hilft. Für fundierte Nachweise reichen die Daten aber noch nicht aus. Viele gute Praxiserfahrungen sprechen allerdings für das Ölziehen, sodass ein Ausprobieren lohnt.
Ölziehen: So geht‘s
Ölziehen ist gewöhnungsbedürftig, aber eine sinnvolle Ergänzung zur üblichen Zahnreinigung mit Zahnbürste, Zahnseide und Mundspülung. Empfehlenswert ist das Ölziehen am Morgen direkt nach dem Aufstehen. Am besten vorher nichts trinken oder essen, damit die Bakterien im Mund gebunden werden können und nicht in den Körper gelangen.
So gehen Sie vor:
- Nehmen Sie einen Esslöffel Öl in den Mund.
- Bewegen Sie das Öl mit Kau- und Ziehbewegungen durch den Mund, aber bitte nicht gurgeln.
- Spucken Sie nach fünf bis zehn Minuten das Öl in ein Papiertuch und entsorgen Sie es über den Hausmüll. Bitte nicht ausspucken, weil der Abfluss verstopfen kann.
- Nach dem Ölziehen spülen Sie den Mund mit Wasser aus und putzen wie gewohnt die Zähne. Das Ölziehen ersetzt das Zähneputzen nicht, es ist lediglich eine wertvolle Ergänzung in der Mundhygiene.
- Wer den ayurvedischen Effekt zusätzlich verstärken will, trinkt anschließend noch ein großes Glas lauwarmes Wasser.
Das Öl kommt im Mund in alle Lücken, Spalten und Zwischenräume, selbst schwer zugängliche Bereiche wie Zahnfleischtaschen können erreicht werden. Mit der Zeit verfärbt sich das Öl im Mund zu einer milchigen Flüssigkeit – ein Zeichen dafür, dass Bakterien aus dem Mundraum den Weg ins Öl gefunden haben.
Ölziehen: Welche Öle eignen sich?
Verwenden Sie für ein wirkungsvolles Ölziehen hochwertige Bio-Öle. Die schonende Verarbeitung des Bio-Öls hat den Vorteil, das mehr essenzielle Fettsäuren enthalten sind. Gerne verwendet werden Sesamöl wegen seiner nachgewiesenen Anti-Plaque-Wirkung sowie nicht raffiniertes Kokosöl wegen des hohen Anteils an Vitamin E, das antioxidativ wirkt, vor freien Radikalen schützt und Entzündungen eindämmt.
Letztendlich spielen die jeweiligen Eigenschaften der Öle aber erst einmal eine untergeordnete Rolle. Wichtig ist, dass Sie ein Öl finden, das Sie problemlos bis zu zehn Minuten im Mund behalten können. Das kann auch ein einfaches Sonnenblumenöl sein.
Falls Sie sich mit dem Geschmack eines herkömmlichen Speiseöls schlecht anfreunden können, gibt es in Drogerien oder Apotheken auch spezielle Mundziehöle, zum Beispiel mit Minz-, Rosmarin-, Zitronen- oder Orangengeschmack.
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