Warum Mundhygiene in der Schwangerschaft besonders wichtig ist

Warum Mundhygiene in der Schwangerschaft besonders wichtig ist

Jedes Kind kostet einen Zahn! Entspricht diese Volksweisheit der Wahrheit oder steckt dahinter nur ein Mythos? Eine eindeutige Antwort gibt es bisher nicht, aber Studien belegen, dass sich Schwangerschaften auf die Mundgesundheit auswirken. Sie erklären allerdings nicht das erhöhte Risiko des Zahnverlusts.

Fakt ist, dass Schwangere ein erhöhtes Risiko haben, an Zahnhalskaries zu erkranken. Das liegt zum einen an der Hormonumstellung, welche den Speichel und damit den natürlichen Schutz gegen kariesbildende Bakterien reduziert. Darüber hinaus können veränderte Essgewohnheiten, wie zum Beispiel Heißhunger auf Süßes oder Saures, die Entstehung von Karies fördern.

Die hormonellen Veränderungen haben auch Auswirkungen auf den pH-Wert der Mundschleimhaut. Unbehandelte Zahnfleischentzündungen können sich zu einer Paradontitis entwickeln, welche die Gesundheit des Ungeborenen gefährden kann. Ist das Zahnfleisch entzündet, entstehen Bakterien und Giftstoffe, die über die Blutbahn zum Kind gelangen. Studien belegen, dass die Bakterien und Giftstoffe eine Frühgeburt auslösen und zu einem niedrigen Geburtsgewicht des Säuglings führen können. Bei einer geplanten Schwangerschaft ist es deshalb empfehlenswert, vorab einen Zahnarzt zu besuchen, damit entzündetes Zahnfleisch behandelt werden kann.

Eine sorgfältige Zahnhygiene ist immer wichtig, aber in der Schwangerschaft wichtiger denn je. Nur so können die Keime als potenzielle Ursache für Entzündungen reduziert werden. Zwischen der 15. und 24. Schwangerschaftswoche können Schwangere sich dafür professionelle Unterstützung holen. Wissenschaftliche Studien sind zu dem Ergebnis gekommen, dass im zweiten Trimester der Schwangerschaft professionelle Zahnreinigungen (PZR) für Mutter und Kind unbedenklich sind.

Diese Tipps helfen Ihnen, Ihre Mundhygiene den besonderen Umständen einer Schwangerschaft anzupassen:

Zahnbürsten mit weichen Borsten verwenden

Wegen der Hormonumstellung ist das Zahnfleisch stärker durchblutet und teilweise auch geschwollen. Harte Borsten führen schnell zu Verletzungen, welche eine willkommene Angriffsfläche für Bakterien darstellen. Hier finden Sie weiche Bürstenköpfe für elektrische Zahnbürsten.

Bei Schwangerschaftsübelkeit: Nicht sofort nach dem Erbrechen die Zähne putzen

Viele Schwangere leiden in den ersten Schwangerschaftswochen unter Übelkeit und Erbrechen. Magensäure, die beim Erbrechen in den Mund gelangt, kann die Entkalkung der Zahnoberfläche und damit Erosionsschäden verursachen. Besser ist es, nach dem Erbrechen nur den Mund mit Wasser auszuspülen und mit dem Zähneputzen eine halbe Stunde zu warten. Zwischenzeitlich kann ein zahnfreundlicher Kaugummi für ein frisches Mundgefühl sorgen.

Zahnschonende und ausgewogene Ernährung

Achten Sie auf eine ausgewogene, zahngesunde Ernährung mit viel frischem Obst und Gemüse. Das ist nicht nur gut für die Zähne, sondern auch für das ungeborene Kind, dass die Nährstoffe aus der Nahrung der Mutter bezieht.

Richtiges Timing bei Heißhunger

Heißhunger-Attacken kommen meistens aus dem Nichts. Versuchen Sie dennoch, den Genuss von süßen oder sauren Lebensmittel zu steuern. Gut für Ihre Zähne ist, wenn Sie Süßes oder Saures direkt nach den Hauptmahlzeiten essen. So kann sich die Mundflora zwischendurch erholen. Zudem reduzieren Sie die Säureattacken auf den Zahnschmelz und vermindern so die Ausbreitung von Karies.

Und noch ein Tipp, wenn Sie Ihr Baby in den Armen halten:

Kinder kommen grundsätzlich ohne Karies-Erreger zur Welt. Sie erhalten diese über den Speichel enger Bezugspersonen, wie Eltern, Geschwister oder Großeltern. Säubern Sie deshalb niemals den Schnuller, indem Sie ihn sich in den Mund stecken und nutzen Sie zum Vorkosten von Nahrung einen eigenen Löffel.

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