Warum Zahnpflege und Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes zusammenhängen

Warum Zahnpflege und Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes zusammenhängen

Zahnpflege ist wichtig. Nicht nur für ein strahlendes Lächeln, sondern auch für Ihr Allgemeinbefinden. Ende der 1980er-Jahre belegte eine Studie der Universität Helsinki zum ersten Mal Zusammenhänge zwischen der parodontalen Gesundheit und systemischen Erkrankungen. Verschiedenen Herzchirurgen war zuvor aufgefallen, dass die meisten Herzpatienten wirklich schlechte Zähne hatten.

Die Uni Helsinki führte eine Fall-Kontroll-Studie durch und bestätigte, dass das Herzinfarktrisiko signifikant von der Gesundheit des Zahnbetts beeinflusst wird. Nach vielen weiteren Untersuchungen gehen Wissenschaftler heute davon aus, dass Menschen mit Parodontalerkrankungen ein 10 bis 15-prozentiges höheres Risiko haben, am Herzen zu erkranken.

Zudem erkannten Forscher einen Zusammenhang zwischen Zahnfleischentzündungen und Diabetes. In Studien konnte gezeigt werden, dass Parodontits den Blutzucker erhöht. In Folge dessen könnte Typ-2-Diabetes entstehen. Bei Menschen, die bereits an Diabetes erkrankt sind, könnte sich die Blutzuckereinstellung verschlechtern, was zu Komplikationen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Erkrankungen des peripheren Nervensystems führen könnte.

Darüber hinaus gibt es Untersuchungen am Foryth Institute in Cambridge Massachusetts, dass eine aktive Parodontitis das Risiko, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu bekommen, um 50 Prozent erhöht.

Zu viele schlechte Bakterien werden zur Gefahr

Zahnfleischerkrankungen werden durch Bakterien ausgelöst, die letztendlich in jedem Mund existieren. Rund 250 Bakterienarten tummeln sich auch in Ihrem Mund, aber zum Glück gefährden davon nur wenige Ihre Gesundheit.

Gerät das Gleichgewicht zwischen den guten und den schlechten Bakterien aus den Fugen, reagiert der Körper mit einer akuten Entzündung. Das ist der natürliche Abwehrmechanismus, der wichtig und gut ist. Problematisch wird diese Entzündung erst, wenn sie chronisch wird. Die schädlichen Bakterien gewinnen dann mehr und mehr die Überhand und können durch die Körperabwehr nicht mehr beseitigt werden.

Eine große Menge an schlechten Bakterien in Ihrem Mund kann auch aus einem anderen Grund zum Problem werden. Jedes Mal, wenn Sie Ihre Zähne putzen oder kau-intensive Lebensmittel essen, löst sich Zahnbelag von ihren Zähnen. Das ist grundsätzlich auch gewollt, denn die Bakterien im Zahnbelag gelangen dann aus dem Mund in den Magen und können dort verdaut werden. Das gilt jedoch leider nicht für alle Bakterien.

Verhindern Sie, dass Bakterien in Ihrem Körper Taxi fahren

Der Porphyromonas gingivalis ist beispielsweise als Schlüsselerreger für zahlreiche chronische Krankheiten bekannt und je mehr Sie davon schlucken, desto schlechter ist das für Ihre Gesundheit. Zahnärztin und Forscherin Wenche Borgnakke erklärt, dass einige Bakterien von den Immunzellen nicht aufgelöst und verstoffwechselt werden, sondern die Immunzellen als Taxi benutzen. So fahren Bakterien wie der Porphyromonas gingivalis bequem durch den Körper und lösen Verkalkungen der Blutgefäße, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder eine Verschlimmerung der Atherosklerose aus. Der Porphyromonas gingivalis kann sogar ins Gehirn vordringen und laut einer neuen Studie das Risiko, an einer Alzheimerkrankheit zu erkranken, erhöhen.

Es gibt immer mehr Studien, die darauf hindeuten, dass es einen direkten Zusammenhang zwischen der Mund- und der allgemeinen Gesundheit gibt. Bisher konnte die Forschung jedoch nicht nachweisen, dass die Behandlung von Zahnfleischerkrankungen einen allgemeinen klinischen Nutzen hat.

Allgemeiner klinischer Nutzen hin oder her: Mundhygiene ist dennoch ohne Frage wichtig. Für ein strahlendes Lächeln auf jeden Fall und darüber hinaus spricht vieles dafür, dass Sie auch Ihr Risiko senken, andere Krankheiten zu bekommen.  

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