Wie gefährlich ist Titandioxid in Zahnpasta?

Wie gefährlich ist Titandioxid in Zahnpasta?

Titandioxid galt viele Jahre als unbedenklicher Zusatzstoff für Lebensmittel und Kosmetika. Im Mai 2021 stufte die Europäische Lebensmittelsicherheits-Behörde den Stoff als „nicht mehr sicher“ ein. Im August 2022 kam dann das Verbot, allerdings nur für Lebensmittel.

In Kosmetika darf Titandioxid weiterverwendet werden. Der Stoff sorgt für die strahlend weiße Farbe der Zahnpasta, ist als weißes Farbpigment mit hoher Deckkraft auch in Lippenstiften oder Sonnencremes enthalten. Einen gesundheitlichen Nutzen für die Zahnpflege hat der Zusatzstoff nicht.

Titandioxid steht im Verdacht, das Erbgut zu schädigen und krebserregend zu sein. Dafür muss der Zusatzstoff in den Körper gelangen, was bei Sonnencreme eher weniger der Fall ist, bei Zahnpasta aber passieren kann.

Eltern sind besonders besorgt, weil Kinder den Mund oft nicht richtig ausspülen, sondern stattdessen den Schaum der Zahnpasta mit der Spucke einfach runterschlucken. Zudem gilt auch für Erwachsene: Nach dem Zähneputzen sollte der Mund nicht zu gründlich ausgespült werden, da die meisten Zahnpasten Fluorid enthalten. Während des Zähneputzens wird ein Schutzfilm aus Fluorid um die Zähne gelegt, um vor Karies zu schützen. Wer zu kräftig umspült, entfernt den Schutzfilm gleich wieder. Titandioxid kann beim Zähneputzen also durchaus in den Körper gelangen. Deshalb geriet Titandioxid als Weißmacher für Zahnpasta in Verruf. Daraufhin reagierten viele Hersteller von Zahnpasten, aber längst nicht alle.

ÖKO-TEST: 15 von 48 Zahnpasten enthalten noch Titandioxid

Ein Jahr nach dem Verbot nahm ÖKO-TEST 48 Universalzahncremes unter die Lupe. Dabei kam heraus, dass 15 der 48 getesteten Zahnpasten das Weißpigment noch erhalten. In Lippenstiften, deren Farbe ebenfalls verschluckt werden kann, ist der Anteil noch viel größer. Das liegt wahrscheinlich daran, dass hier Eltern nicht das Wohl ihrer Kinder gefährdet sehen und lautstark Kritik üben.

Kosmetikhersteller, die Titandioxid weiterhin verwenden, berufen sich darauf, dass der Stoff nur in Lebensmitteln verboten, in Kosmetika aber erlaubt sei. Unerwünschte Nebenwirkungen werden erst dann erwartet, wenn eine größere Menge Titandioxid in den Körper gelangt, was beim Zähneputzen als unwahrscheinlich gilt.

Durchschnittlich sollen 0,02 mg pro Kilogramm Körpergewicht und Tag durch das Zähneputzen aufgenommen werden. Der für kosmetische Mittel vorgeschriebene Sicherheitsabstand zur maximal unschädlichen Dosis muss mindestens 100 betragen, damit ein Stoff als sicher gilt. Für Titandioxid in Zahnpasten liegt er bei 5000. Deshalb wird Titandioxid in Zahnpasta weiterhin als sicher bewertet.

Wie Titandioxid in den Inhaltsstoffen ausgewiesen wird

Wer dennoch Bedenken hat, sollte einen Blick auf die Inhaltsstoffe seiner Zahnpasta werfen. Kosmetika, die das Farbpigment enthalten, sind mit der Angabe „CI 77891“ oder „Titanium Dioxide“ gekennzeichnet.

Warum Ihre Zahnpasta Fluorid enthalten sollte

Dass Zahnpasta Fluorid enthält, stuft manch einer auch als bedenklich ein, da hohe Mengen des Spurenelements ebenfalls die Gesundheit gefährden können. Die schützende Wirkung von Fluorid vor Karies ist jedoch eindeutig belegt. Deshalb sollten Sie eine Zahnpasta auswählen, die mindestens 1.000 Milligramm pro Kilogramm (mg/kg oder ppm) Fluorid enthält.

Auf Fluorid verzichtet wird vor allem in der Naturkosmetik. Laut der neuesten Untersuchung von ÖKO-TEST wurde in fluoridfreien Zahnpasten jedoch oft das Schwermetall Blei nachgewiesen, welches sich im Körper anreichern kann und als nervengiftig gilt. Schon geringe Mengen können zu Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit und Gewichtsabnahme führen.

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