Empfindliche Zähne: Was Sie gegen den Schmerz tun können

Empfindliche Zähne: Was Sie gegen den Schmerz tun können

Bei empfindlichen Zähnen auf jeden Fall eine Zahnbürste mit weichen Borsten verwenden? Das ist ein Irrglaube, sagt Professor Stefan Zimmer, Lehrstuhlinhaber für Zahnerhaltung und Präventive Zahnmedizin an der Universität Witten/Herdecke und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Präventivzahnmedizin.

Zur Erklärung heißt es, dass weiche Zahnbürsten mehr von der mineralischen Schutzschicht der Zähne abtragen als harte Zahnbürsten. Mit der Zeit wird also durch die weiche Zahnbürste mehr Schutzschicht entfernt, was die Zähne langfristig gesehen noch empfindlicher macht.

Warum harte Borsten besser als weiche sind

Letztendlich sind es nicht die Borsten, welche die Schutzschicht abtragen können, es ist das Schleifmittel aus der Zahnpasta. Weiche Zahnbürsten haben dünnere Borsten, welche der Zahnpasta einen intensiveren Kontakt zur Zahnoberfläche ermöglichen können als dickere Borsten.

Statt der weichen Zahnbürste also besser eine mittelharte oder harte Zahnbürste zu verwenden, ist im Alltag ein wertvoller Tipp, wenn Sie in Zukunft Heißes, Kaltes, Süßes oder Saures wieder mit Genuss und ohne Schmerzen verzehren wollen.

Darüber hinaus sind weitere Maßnahmen empfehlenswert:

Zähne können empfindlich werden, wenn Zahnbein (Dentin) freiliegt. Im Dentin befinden sich nämlich feine Kanäle, sogenannte Tubuli, die externe Reize, zum Beispiel heiß oder kalt, als Schmerzimpuls an den Zahnnerv weitergeben. Im gesunden Zustand wird das Dentin vom Zahnfleisch und vom Zahnschmelz geschützt. Mit zunehmendem Alter zieht sich das Zahnfleisch meist jedoch etwas zurück, was die Zähne empfindlicher macht.

Letztendlich hat die Natur für den Schutz der Zähne vorgesorgt. Wenn sich das Zahnfleisch zurückzieht, übernehmen mineralische Ablagerungen die Schutzfunktion, die jedoch leider weggeputzt werden können.

Welche Zahnpasta bei empfindlichen Zähnen gut geeignet ist

Aufs Zähneputzen verzichten, ist natürlich keine Option. Wohl aber harte Borsten in Kombination mit einer milden Zahnpasta. Anders ausgedrückt: Verwenden Sie bei empfindlichen Zähnen eine Zahnpasta mit einer geringen Abriebwirkung. Die Abriebwirkung wird über den sogenannten RDA-Wert (Relative Dentin Abrasion) definiert. Je niedriger dieser ist, desto besser ist das für empfindliche Zähne. Mit einem RDA-Wert zwischen 40 und 60 können Sie Ihre Zähne sorgfältig reinigen und gleichzeitig die Schutzschicht der Zähne schonen. Wichtig ist außerdem, dass Sie Ihre Zähne mit wenig Druck putzen. Der richtige Druck liegt bei ungefähr 150 Gramm. Wie viel das ist, finden Sie ganz einfach heraus, indem Sie Ihre Zahnbürste auf eine Küchenwage drücken.

Hilfreich können auch die Inhaltsstoffe der sogenannten „Sensitiv-Zahnpasten“ sein. Diese können dazu beitragen, dass sich die Dentin-Kanäle wieder schließen und so die Empfindlichkeit der Zähne reduziert wird. Die wöchentliche Verwendung spezieller Mundspülungen und fluoridhaltiger Gele kann auch dazu führen, dass die Zähne weniger empfindlich sind.

Zahngesunde Ernährung gegen empfindliche Zähne

Achten Sie außerdem auf eine zahnschonende Ernährung. Sie sollten beispielsweise den Verzehr von Zitronensäure besser vermeiden, weil diese eine besonders aggressive Wirkung auf die Zähne hat. Wegen des frischen, fruchtigen Geschmacks ist Zitronensäure leider in sehr vielen Lebensmitteln enthalten. Ein Blick auf die Inhaltsstoffe lohnt sich.

Außerdem kann es sinnvoll sein, das eigene Immunsystem zu stärken, um das Zahnfleisch gesund zu halten.

Unterstützung durch den Zahnarzt bekommen

Wenn Sie mit einer veränderten, sorgfältigen Mundhygiene die Empfindlichkeit Ihrer Zähne nicht in den Griff bekommen, sollten Sie Ihren Zahnarzt um Rat fragen. Ihr Zahnarzt kann die Zähne beispielsweise mit Fluorid lackieren, welches in den Zahnschmelz einzieht und dem Schmerzempfinden entgegenwirken kann. Darüber hinaus gibt es das sogenannte Facing. Dabei werden die Zähne mit einem kaum sichtbaren Spezialkleber verblendet, welcher die Dentin-Kanäle verschließt.

Weiterlesen

Sind Zuckeralternativen besser für die Zähne?
Plaque-Tests: So finden Sie heraus, wie gut Ihre Mundpflege wirklich ist

Hinterlasse einen Kommentar

Alle Kommentare werden vor der Veröffentlichung geprüft.

Diese Website ist durch hCaptcha geschützt und es gelten die allgemeinen Geschäftsbedingungen und Datenschutzbestimmungen von hCaptcha.