Das Thema Nachhaltigkeit ist in aller Munde. Deshalb steht auch die nachhaltige Zahnpflege mehr und mehr im Fokus. Zahnbürsten aus Holz mit Naturborsten spielen bei der nachhaltigen Zahnpflege genauso eine Rolle wie Zahnputztabletten. Im Vordergrund steht meist die Reduzierung von Plastikmüll.
Im Hinblick auf die Zahngesundheit sind die plastikfreien Alternativen jedoch nicht immer die beste Wahl. Was Sie wissen sollten:
Beim Stichwort „Nachhaltige Zahnpflege“ kommt den meisten eine Zahnbürste aus Holz mit Naturborsten aus Ziegen-, Dachs oder Schweinehaar in den Sinn.
Eine britische Studie aus dem Jahr 2020 hat die Ökobilanz von Zahnbürsten verglichen und herausgefunden, dass Holz- und Bambusbürsten nicht am besten abschneiden. Die Studie untersuchte die Klimabilanz der Zahnbürsten in verschiedenen Kategorien. Der komplette Lebenszyklus vom Rohmaterial bis zur Entsorgung wurde analysiert, auch der Wasserverbrauch, die Landnutzung sowie die Transportwege.
Warum die Ökobilanz für Bambus schlecht ist
Die Klimabilanz von Bambus ist weniger gut, weil das Holz aus China kommt und deshalb einen langen Transportweg nach Europa hat. Die einfache Entsorgung der Holzzahnbürste ist in der Praxis auch schwieriger, als viele denken, denn kaum eine Holz- oder Bambuszahnbürste besteht komplett aus Holz. In der Regel werden auch Produkte für die nachhaltige Zahnpflege aus unterschiedlichen Materialien hergestellt, welche oft nicht vollständig getrennt werden können. Die Borsten werden beispielsweise häufig mit Metallklammern im Borstenkopf befestigt.
Zudem können Holzzahnbürsten schneller kaputtgehen. Holz kann in feuchten Badezimmern aufquellen und schneller abnutzen.
Nachhaltige Naturborsten: Tummelplatz für Bakterien
Naturborsten sind nicht empfehlenswert, weil Tierhaare porös sind. Es gibt immer Zwischenräume, die feucht bleiben und so den perfekten Nährboden für Pilze, Bakterien und Viren bilden. Naturborsten aus Tierhaaren sind also schlichtweg unhygienisch.
Nachhaltige Zahnpflege muss heute nicht mehr unbedingt heißen, die Zähne mit einer Holzzahnbürste und Naturborsten zu putzen. Die Nylonborsten einer Zahnbürste lassen sich mittlerweile auch aus nachwachsenden Rohstoffen, wie zum Beispiel Rizinusöl herstellen. Zudem kann recyceltes Plastik verwendet werden.
Zahnpasta für die nachhaltige Zahnpflege finden
Herkömmliche Zahnpasta hat immer noch den Ruf, Mikroplastik zu enthalten. Das ist jedoch nicht richtig, denn in Deutschland sind Zahncremes seit 2014 frei von Mikroplastik. Das Kunststoffgranulat Ethylen-Vinylacetat-Copolymere (EVA), das als Putzkörper in fast allen Zahnpasten enthalten war, ist Geschichte und lediglich noch in Haftcreme für dritte Zähne, Weißmacherstiften sowie Zahnfleischpflegegelen enthalten.
Wer die Zahnpflege nachhaltiger gestalten will, nutzt vielleicht statt herkömmlicher Zahnpasta bereits Zahnputztabletten, um Plastikmüll zu sparen. Zahnputztabletten können in Papiertüten oder in Unverpacktläden gekauft werden. Sie werden im Mund zerkaut. In Verbindung mit dem Speichel entsteht ein Brei, mit dem die Zähne geputzt werden können.
Soweit so gut, aber wer mit Zahnputztabletten putzt, putzt mit weniger Fluorid. Der Fluoridgehalt von Zahnputztabletten ist grundsätzlich vergleichbar mit dem einer normalen Zahnpasta. Er liegt etwa bei 1450 ppm. Bei einer Zahnpasta werden jedoch circa 1,5 Gramm pro Putzvorgang genutzt, bei der Zahnputztablette sind es im Schnitt 0,33 Gramm. Mit weniger Fluorid zu putzen, heißt weniger für die Kariesprophylaxe zu tun.
Um auf den gleichen Fluoridgehalt einer herkömmlichen Zahnpasta zu kommen, müssten drei bis fünf Zahnputztabletten verwendet werden.
Zudem müssen Sie damit klarkommen, dass Putztabletten nicht schäumen. Das Putzgefühl ist anders, weniger motivierend. Deshalb wird laut einer Studie gerne kürzer geputzt. Es ist deshalb empfehlenswert, einen Timer zu stellen.
Die Inhaltsstoffe selbst gemachter Zahnpasten erfüllen leider meist nicht die Ansprüche einer herkömmlichen Zahnpasta, nämlich die Senkung des Kariesrisikos.
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