Kleine Funkchips, welche eine Radiofrequenz-Identifikation (RFID) ermöglichen, haben unseren Alltag erobert.
Die Erfindung des RFID-Chips, der häufig auch als Transponder oder Tag bezeichnet wird, ist alles andere als neu. Transponder kamen schon im zweiten Weltkrieg zum Einsatz, um bei Panzern und Flugzeugen zwischen Feind und Freund zu unterscheiden. In den 1960er-Jahren erhielten Eisenbahnen und Autos RFID, um eine einwandfreie Identifizierung zu ermöglichen.
Ab den 1970er Jahren standen dann Erleichterungen sowie die Prozessoptimierung im Vordergrund. Von der Diebstahlsicherung bei Kleidungsstücken über Ohrmarken bei Tieren bis hin zu EC-Karten, Pässen, elektronischen Wegfahrsperren oder Maut Systemen – der Chip ist oft das i-Tüpfelchen, das Zusatzfunktionen ermöglicht und die Verwendung effizienter oder schlichtweg einfacher macht.
Wie die Technik funktioniert
Als RFID-Technik wird der kontaktlose Datenaustausch zwischen einem RFID-Transponder und einem RFID-Lesegerät bezeichnet. Die Daten, die auf dem Chip gespeichert sind, werden per Funk vom Lesegerät erfasst, um vorab definierte Prozesse zu starten. Am Skilift bewegt sich das Drehkreuz, die Diebstahlsicherung piept an der Ladentür, Verpackungen temperaturempfindlicher Medikamente weisen auf eine zu hohe oder zu niedrige Temperatur hin.
Chancen der RFID-Technik
Produktions- und Transportlogistiker wollen aus unterschiedlichen Gründen auf RFID-Chips nicht mehr verzichten:
· Herkunft- und Zielorte können schnell und einfach gespeichert werden, um Lieferketten und Transportwege zu verfolgen. Zudem kann bequem die sachgemäße Behandlung der Waren analysiert werden. So wird sichergestellt, dass die Kühlkette zu keinem Zeitpunkt unterbrochen war.
· Prozesse können optimiert werden, wodurch Kosten gesenkt werden.
· Für mehr Sicherheit sorgen zum Beispiel RFID-Autoschlüssel, die durch den RFID-Leser im Zündschloss identifiziert werden müssen, bevor das Auto losfahren kann.
· Für mehr Komfort stehen RFID-Chips für kontaktloses Öffnen. Türen oder Schranken gehen auf, obwohl die Karte in der Tasche steckt.
RFID-Chips sind für unsere moderne Welt eine Bereicherung, aber wie so oft gibt es auch eine Kehrseite der Medaille.
Risiken der RFID-Technik
Geht es um den Verbraucher- und den Umweltschutz ist Skepsis angebracht, denn in diesen Bereichen überwiegen die Nachteile:
Risiken für Verbraucher
· RFID-Chips sind winzig. Sie werden nahezu unsichtbar verbaut oder an Produkten angebracht. Lesegeräte können ebenfalls unauffällig installiert werden, zum Beispiel in Türrahmen. Verbraucher werden ohne ihr Wissen Teil eines elektronischen Prozesses.
· Eine Verknüpfung mit den persönlichen Daten des Nutzers ist möglich. So können Nutzungs-, Bewegungs- oder Konsumprofile erstellt werden. Es fehlt an Transparenz, personenbezogene Daten können unwissentlich erfasst werden.
· Die Daten können durch Dritte unbemerkt ausgelesen werden. Dies ist selbst aus größerer Entfernung möglich.
Risiken für den Umweltschutz
Zum einen können RFID-Chips Teil eines Elektrogeräts sein. In diesem Fall wird der RFID-Chip zusammen mit dem Gerät als Elektroschrott entsorgt. Elektroschrott ist grundsätzlich ein Problem. Laut einer Studie von Eurostat aus dem Jahr 2019 betrug die Menge an Elektroschrott in der Europäischen Union 12,3 Millionen Tonnen, Tendenz steigend. Ob in den Geräten ein RFID-Chip enthalten ist oder nicht, spielt für die Entsorgung eine eher untergeordnete Rolle.
Komplett anders sieht es aus, wenn andere Produkte oder Verpackungen gechipt werden. Statt als Elektroschrott, was der Chip eigentlich ist, wird dieser dann über den Hausmüll entsorgt. Das kann zu Problemen beim Recycling führen.
Chips enthalten Silizium, Epoxidharze, Nickel, Antennen aus Aluminium, Kupfer oder Silber sowie Klebstoff aus Acrylaten oder PET. Neben dem eigentlichen Rohstoff, wie zum Beispiel Glas, Kunststoff oder Papier, muss also auch Metall recycelt werden.
Laut einer Studie des Berliner Instituts für Zukunftsstudien und Technologiebewertung (IZT) sowie der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt, vom Umweltbundesamt in Auftrag gegeben, könnten die Störstoffe „für das Recycling kritisch“ werden.
Bei Glas erwarten die Wissenschaftler eine „drastische Qualitätsverschlechterung des Rezyklats“. Beim Einschmelzen von Altglas können schon geringe Mengen von Aluminium und Silizium das Glas weniger bruchfest machen und zudem verfärben. Für Papier, Pappe und Kartonagen rechnen die Experten mit einer Nichtausscheidungsrate von bis zu zwei Prozent. Die Überreste könnten während der Recycling-Prozesse zu Verunreinigungen und Verklumpungen führen. Die Klebstoffe könnten Siebe verstopfen. Bei den Kunststoffen seien die Verarbeitungsprozesse ebenfalls „durch den ganzen RFID-Tag beziehungsweise durch die Metallantenne behindert“, heißt es weiter.
Wie demirdental zu RFID-Chips steht
Die Digitalisierung ist in aller Munde. Für innovative Unternehmer ist es deshalb nahezu ein Muss, Prozesse digitaler zu gestalten, um effizienter arbeiten zu können.
Für ein E-Commerce-Unternehmen, wie demirdental eines ist, spielt die fortschreitende Digitalisierung natürlich eine wichtige Rolle. Dennoch überlegen wir sehr genau, ob eine Technik einen Nutzen bringt oder ob zum Beispiel ökologische Nachteile überwiegen.
RFID-Chips werden inzwischen auch in Bürstenköpfen für elektrische Zahnbürsten verbaut. Technische Neuerungen, die unseren Bereich betreffen, schauen wir uns besonders sorgfältig an und sind hier zu der Erkenntnis gekommen: Der Nutzen ist für die Verbraucherinnen und Verbraucher gering, die Belastung der Umwelt durch zusätzlichen Elektroschrott groß. Deshalb distanzieren wir uns bewusst vom RFID-Chip-Einbau in unseren Bürstenköpfen.
Ein paar Fakten zum Thema Elektroschrott
· 1,7 Millionen Tonnen Elektroschrott werden alleine in Deutschland pro Jahr produziert. Die Bestandteile sind häufig giftig und deshalb ein enormes Problem für die Umwelt.
· Weltweit werden 45 Millionen Tonnen Elektroschrott pro Jahr produziert. Der Müllberg würde 150 Mal mehr wiegen als der Kölner Dom.
· E-Müll macht nur zwei Prozent der Abfallströme aus, aber 70 Prozent der gefährlichen Abfallbestandteile, die auf den Deponien landen.
· Das Recycling ist aufwändig und nicht lohnend. Deshalb werden in Deutschland nur 40 Prozent des Elektroschrotts wiederverwertet. Enthaltene, teure Rohstoffe werden oft vernichtet, wenn sie im Hausmüll landen.
· Durch die unstrukturierte und fehlerhafte Beseitigung von Elektroschrott gelangen Giftstoffe in den Boden oder werden als Dämpfe freigesetzt. Die Umwelt wird dadurch belastet.
Das Problem „Elektroschrott“ ist noch lange nicht gelöst. Im Gegenteil. Die Lage wird sich in den kommenden Jahren wahrscheinlich weiter zuspitzen.
Unternehmen tragen große Verantwortung
Unternehmer sollten sich genau überlegen, wo sie RFID-Chips verbauen und wo nicht. Natürlich bringt auch ein RFID-Chip im Bürstenkopf der elektrischen Zahnbürste vermeintliche Vorteile.
Der Chip kann die Nutzungszeit addieren und eine Warnleuchte anschalten, wenn es Zeit ist, den Bürstenkopf zu wechseln. Das geht aber auch anders. Zahnmediziner raten zu einem Austausch der Zahnbürste oder des Bürstenkopfes nach drei Monaten. Notieren Sie sich den Termin einfach in Ihrem Kalender – fertig. Bei demirdental Bürstenköpfen erinnern zudem die anders farbigen Indikatorborsten an den Wechsel. Haben die blauen Borsten bis zur Hälfte die Farbe verloren, sollten Sie den Bürstenkopf austauschen. Das Gleiche gilt, wenn die Borsten ausgefranst oder beschädigt sind.
Außerdem kann der Chip automatisch das Putzprogramm auswählen, das für den jeweiligen Bürstenkopf am besten geeignet ist. Im Vergleich zur selbstständigen Auswahl durch Drücken auf dem Handteil sparen Sie nur wenige Sekunden.
Wer sich gegen Bürstenköpfe mit RFID-Chips entscheidet, schont die Umwelt und auch das eigene Portemonnaie, denn: Obwohl RFID-Chips im Einkauf nur ein paar Cent kosten, zahlen Sie für Bürstenköpfe mit Chip deutlich mehr. Damit der Chip im Bürstenkopf den gewünschten Prozess in Gang bringt, also die Anzahl der Einsätze zählt, um mittels Warnleuchte den Wechsel anzuzeigen, brauchen Sie ein RFID-kompatibles Handgerät. Das wiederum ist teurer als Geräte ohne diese Funktion.
Fazit
RFID-Chips sind aus unserer modernen Welt nicht mehr wegzudenken. In vielen Branchen, zum Beispiel in der Logistik, ist deren Beitrag zur Prozessoptimierung enorm. In anderen Bereichen macht der Einsatz von RFID-Chips weniger Sinn. Dazu gehört auch die Verwendung von Chips in den Bürstenköpfen elektrischer Zahnbürsten. Schwerwiegende Nachteile, wie die Verschmutzung der Umwelt durch zusätzlichen Elektroschrott stehen vermeintlichen Vorteile, wie die Erinnerung an den Bürstenkopfwechsel, gegenüber.
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