Was Sie über Mikroplastik in Zahnpasta wissen sollten

Eine Bambuszahnbürste, Metall-Zahnpastatuben und ein Zungenschaber.

Als Mikroplastik werden sehr kleine Kunststoffteilchen bezeichnet. Manchmal sind diese nur einen Nanometer, also ein Tausendstel Millimeter, groß. Mikro- beziehungsweise Nanoplastik kann zum einen durch die achtlos weggeworfene Türe entstehen, die nicht verrottet und über mehrere Jahre durch Wind und Wetter kleingerubbelt wird. Durch den Reifenabrieb im Straßenverkehr oder das Waschen unserer Kleidung gelangt ebenfalls ungewollt Mikro- oder Nanoplastik in unsere Umwelt. Zum anderen wird Mikroplastik gezielt industriell produziert – als Inhaltsstoff für Kosmetika, Zahnpasta, Peelings, Reinigungsmittel oder Farben. Das sogenannte primäre Mikroplastik besteht aus kleinen Kunststoffkügelchen oder -Pulver, meist mit einer abrasiven Funktion.

Mikroplastik ist grundsätzlich problematisch, weil es über das Abwasser in Flüsse und Meere gelangt und so zur Umweltbelastung wird. Forscher haben beispielsweise herausgefunden, dass in der Donau stellenweise mehr Plastikpartikel als Fischlarven treiben. Darüber hinaus befindet sich im Klärschlamm, der zu Dünger weiterverarbeitet wird, eine Menge Mikro- und Nanoplastik. Als Dünger gelangen die Plastikteilchen auf die Felder und damit in die Nahrungskette.

Mikroplastik im Blut?

Mikroplastik in Zahnpasta nimmt erst gar nicht den Umweg über die Felder, um in unseren Körper zu gelangen. Forschende der Uni Amsterdam haben in einer Studie im Jahr 2022 erstmals festgestellt, dass kleinste Plastikpartikel auch in unserem Gefäßsystem zirkulieren. Sie konnten Plastikteilchen erstmals in menschlichem Blut nachweisen. In einem Bericht der WHO heißt es allerdings, dass der Körper Mechanismen habe, um Mikroplastik wieder auszuscheiden. Verbraucher könnten relativ beruhigt sein. Die langfristigen Auswirkungen auf den menschlichen Körper sind jedoch noch nicht vollständig erforscht. Es besteht die Sorge, dass Mikroplastik Schadstoffe binden und im Körper freisetzen kann.

Sekundäres Mikroplastik, also das von den Reifen oder aus der Kleidung, kann nur schwer vermieden werden, aber ob und wie viel primäres Mikroplastik Sie nutzen, haben Sie selbst in der Hand.

Mikroplastik in Zahnpasta ist beispielsweise vermeidbar. Viele Hersteller verzichten inzwischen darauf, teils freiwillig, teils wegen des öffentlichen Drucks.

Warum Mikroplastik in Zahnpasta verwendet wird

Mikroplastik wurde (und wird) in Zahnpasta verwendet, weil es geruchs- und geschmacksneutral ist, eine gut steuerbare Reibwirkung hat und günstig in der Herstellung ist. Zudem überzeugt die hohe chemische Beständigkeit und damit lange Haltbarkeit.

 Ob Ihre Zahnpasta Mikroplastik enthält oder nicht, finden Sie schnell heraus, wenn Sie einen Blick auf die Inhaltsstoffe werfen.

Mikroplastik in Zahnpasta aufspüren

Mikroplastik ist in keiner Zahnpasta als Inhaltsstoff aufgeführt, aber diese Stoffe deuten stark auf Mikroplastik in der Zahnpasta hin und sollten vermieden werden:

  • ·         Polyethylene (PE)
  • ·         Polypropylene (PP)
  • ·         Polymethyl methacrylate (PMMA)
  • ·         Acrylates Copolymer / Crosspolymer
  • ·         Nylon-12 / Nylon-6
  • ·         Polystyrene (PS)
  • ·         Polyquaternium

Zertifizierte Naturkosmetikmarken enthalten grundsätzlich kein Mikroplastik. Es gibt verschiedene Siegel, die eine Zahnpasta zum Naturkosmetik-Produkt machen.

Hier ein kleiner Überblick einiger Siegel:

·         Das BDHI-Siegel (Bundesverband der Industrie- und Handelsunternehmen) garantiert, dass ein Produkt aus echter Naturkosmetik besteht. Zu den Kriterien zählen der Verzicht auf synthetische Farb- oder Duftstoffe, Sillikone und Paraffine sowie genetisch veränderter Organismen. Die Rohstoffe kommen, wenn möglich, aus kontrolliert biologischem Anbau. Es gibt keine Tierversuche. Die Verpackung ist umweltfreundlich.

·         Natrue (The International Natural and Organic Cosmetics Association) ist ein internationales Siegel mit besonders strengen Standards, das sowohl natürliche als auch biologische Kosmetik auszeichnet.

·         COSMOS ist ein einheitlicher, internationaler Standard für Bio- und Naturkosmetik.

Bei manchen Herstellern von Zahnpasta steht „natürlich“ auf der Verpackung, aber ein offizielles Siegel fehlt. Werbeversprechen wie „Bio-Zahnpasta“ oder „Ohne künstliche Zusätze“ sind nicht geschützt und können irreführend sein. Deshalb lohnt sich ein Blick auf echte Zertifizierungen.

Lavera, Weleda, Dr. Bronner`s oder Ben & Anna zählen zu den bekannteren Marken, die mikroplastikfreie Zahnpasta herstellen. Einige große Marken haben mittlerweile auch umgestellt, zum Beispiel Colgate.

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Eine Frau in einem pinken Pullover hält eine Lupe vor ihren Mund, wodurch ihre Zähne stark vergrößert dargestellt werden.

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