Tipps für die Mundpflege pflegebedürftiger Angehöriger

Tipps für die Mundpflege pflegebedürftiger Angehöriger

Mundpflege im Alter fällt schwer. Mit arthritischen Fingern wird es beispielsweise zur Herausforderung, die Zahnbürste zu führen oder die Zahnzwischenräume mit Zahnseide zu reinigen. Bei pflegebedürftigen Menschen gehört die Mundpflege neben der Körperpflege zum täglichen Hygieneprogramm, das von einem pflegenden Angehörigen oder einer Pflegekraft übernommen wird.

Sie unterstützen einen pflegebedürftigen Angehörigen bei der Mundpflege und haben den Eindruck, dass dies gar nicht gewünscht ist? Tatsächlich fällt es vielen älteren Menschen schwer, Hilfe beim Zähneputzen anzunehmen. Sie schämen sich, dass sie die Mundpflege, die von klein auf Teil des Alltags war, nicht mehr allein erledigen können.

Eine gute, sorgfältige Mundpflege ist gerade bei älteren Menschen wichtig, weil sich das Zahnfleisch mit zunehmendem Alter mehr und mehr zurückzieht. Die Zahnhälse liegen frei. Kariesbakterien können die Zähne leicht beschädigen.

Außerdem leiden viele ältere Menschen an Mundtrockenheit. Diese kann als Nebenwirkung eines Medikaments auftreten oder aufgrund einer geringeren Speichelproduktion im Alter. Trockene Schleimhäute haben Einfluss auf den Sitz von Prothesen. Zudem können sich Keime schneller vermehren und Entzündungen auslösen. Eine mögliche Mundtrockenheit zu erkennen und mit einfachen Maßnahmen zu reduzieren, gehört ebenfalls zur Mundpflege pflegebedürftiger Angehöriger.

Hier ein paar Tipps, damit die tägliche Mundpflege pflegebedürftiger Angehöriger stressfrei für Sie und den Angehörigen abläuft.

Eine gute Mundpflege fängt schon vor dem Zähneputzen an

Gewinnen Sie das Vertrauen des pflegebedürftigen Angehörigen, indem Sie sagen, was Sie tun. Betonen Sie, dass es nicht schlimm ist, sich helfen zu lassen. Fragen Sie, ob der Geschmack der Zahnbürste okay ist und ob das Putzen mit einer elektrischen Zahnbürste oder einer Handzahnbürste angenehmer ist. Mit Empathie und Einfühlsamkeit gewinnen Sie das Vertrauen des pflegebedürftigen Angehörigen.

Zur Sicherheit sollten Sie Ringe und Ihre Armbanduhr ablegen, damit Sie den Angehörigen nicht verletzen. Waschen Sie sich zudem vor und nach der Mundpflege die Hände. Noch besser ist es, Einmal-Handschuhe zu tragen, um Infektionen zu vermeiden.

Wie Sie vorsichtig den Mund öffnen

Wenn die Scham groß ist oder schlechte Erfahrungen gemacht wurden, öffnet der pflegebedürftige Angehörige vielleicht nicht freiwillig den Mund. In diesem Fall kann es hilfreich sein, zunächst mit den Fingern, um den Mund zu streichen. Legen Sie dann den Zeigefinger auf das Kinn und versuchen Sie, den Kiefer sanft nach unten zu drücken.

Auf keinen Fall sollten Sie die Wangen eindrücken, um den Mund zu öffnen. Das kann zu Bissverletzungen führen, die sich leicht entzünden können.

Prothese ebenfalls reinigen

Prothesen sollten für die Mundpflege immer herausgenommen und außerhalb des Mundes gereinigt werden. Wie auf den echten Zähnen sitzen auch auf den künstlichen Zähnen Bakterien, die entfernt werden müssen.

Die Prothese entnehmen Sie am besten mit Daumen und Zeigefinger, während Sie mit der anderen Hand den Hinterkopf des pflegebedürftigen Angehörigen stützen. Bei Vollprothesen muss für die Entnahme meist ein bisschen hin und her gewackelt werden, bevor die Prothese sich löst und herausgenommen werden kann.

Es ist empfehlenswert, im Waschbecken ein Handtuch auszulegen. Rutscht Ihnen die Prothese aus der Hand, fällt sie weich.

Was bei Mundtrockenheit hilft

Klagt der pflegebedürftige Angehörige über Mundtrockenheit, können Sie in der Apotheke nach künstlichem Speichel fragen. Zudem helfen wasserhaltige Lebensmittel, wie zum Beispiel Gurken, Tomaten, Radieschen, Blattsalate, Erdbeeren, Melonen oder Aprikosen. Das Lutschen von zuckerfreien Bonbons kann ebenfalls die Speichelproduktion anregen.

Achten Sie zudem darauf, dass genug getrunken wird. 1,5 Liter am Tag sind empfehlenswert, es sei denn ein Arzt hat eine andere Trinkmenge verordnet.

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