Einerseits tauchen immer mal wieder Berichte auf, dass die Einnahme von Fluorid gefährlich ist. Andererseits ist Fluorid nahezu in jeder Zahnpasta enthalten. Ein Paradox?
Nein, denn Fluorid ist alles andere als gefährlich und für unsere Zahngesundheit sehr wichtig. Dass Fluorid unberechtigterweise immer mal wieder in Verruf gerät, liegt wahrscheinlich daran, dass es mit Fluor verwechselt wird. Fluor ist ein Gas, das schon bei geringen Anteilen in der Luft unsere Augen und Lungen verätzen kann. Es ist so gefährlich, weil es sehr reaktiv ist. Das bedeutet, dass es äußerst leicht mit anderen Stoffen reagiert. Genau aus diesem Grund kommt Fluor in Reinform natürlich so gut wie nie vor. Stattdessen gibt es Fluor vor allem in gebundener Form, zum Beispiel mit Natrium als Natriumfluorid in unserer Zahnpasta. Natriumfluorid ist ein Salz, das über komplett andere Eigenschaften verfügt als das Gas Fluor.
Wer vor dem Fluorid in der Zahnpasta Angst hat, müsste ebenso Angst vor Speisesalz haben. Speisesalz enthält nämlich Chlorid, also gebundenes Chlor, und Chlor selbst ist wie Fluor ein hochgiftiges Gas.
Warum Fluoride wichtig für die Zahnhygiene sind
Es gibt drei gute Gründe dafür, dass Fluorid in jede Zahnpasta gehört. Erstens bekämpft Fluorid die Bakterien im Zahnschmelz. Dadurch wird die Produktion von Säuren verringert, die wiederum zur Entstehung von Karies führen. Zweitens härtet Fluorid den Zahnschmelz und macht ihn dadurch widerstandsfähiger gegen Säureangriffe. Drittens unterstützen Fluoride die Remineralisierung des Zahnschmelzes.
Über 600 internationale Studien belegen, dass fluoridhaltige Zahnpasta dazu beiträgt, das Karies-Risiko zu verringern. Zahnmediziner sehen es deshalb meist nicht gerne, wenn Eltern für ihre Kinder entscheiden, auf Fluoride zu verzichten. Karies könnte in Zukunft wieder eine ernstzunehmende Krankheit werden, wenn immer mehr Menschen Zahnpasta ohne Fluorid verwenden.
Manche Länder, wie zum Beispiel die USA, fügen dem Trinkwasser Fluoride zu, um eine ausreichende Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen. In Deutschland ist dies nicht der Fall. Allerdings rät das Bundesinstitut für Risikobewertung zu einer Verwendung von fluoridhaltigem Kochsalz.
Wo Fluoride enthalten sind
Es gibt zum einen die Möglichkeit, Fluoride innerlich aufzunehmen, zum Beispiel mit Fluoridtabletten oder fluoridiertem Speisesalz. Zum anderen erfolgt mit Zahnpasten, Gelees oder Mundspülungen eine äußerliche Anwendung.
Wissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben, dass Fluoride äußerlich angewendet besser wirken. Der direkte Kontakt mit den Zähnen ist also empfehlenswert. Wenn Kleinkinder aufgrund fehlender Zähne noch keine Zahnpasta nutzen, raten Zahnärzte zur Einnahme von Fluoridtabletten.
Ab dem ersten Milchzahn bis circa zwei Jahre sollte dann zweimal täglich mit einer erbsengroßen Menge fluoridhaltiger Zahnpasta geputzt werden. Die speziellen Kinderzahnpasten enthalten circa 500ppm Fluorid (Milligramm pro Kilogramm). Für Kinder von zwei bis sechs Jahren gibt es Kinderzahnpasta mit 1000ppm Fluorid. Ab dem sechsten Lebensjahr kann eine Erwachsenenzahnpasta mit mindestens 1000ppm Fluorid verwendet werden.
Wann Fluorid giftig ist
In großen Mengen ist Fluorid tatsächlich schädlich und kann zu Übelkeit, Erbrechen oder Fluorose (weißliche Schmelzflecken auf den Zähnen) führen. Zu einer Fluorid-Vergiftung kann es laut Experten aber erst kommen, wenn circa 350 mg aufgenommen werden. Das entspräche ungefähr dem Inhalt von drei 75 ml Zahnpastatuben. Der Fluoridgehalt von Zahncremes in Deutschland ist nämlich auf 0,15% (bei Kindern 0,05%) beschränkt. Laut Bundeszahnärztekammer ist Fluorid einer der am gründlichsten untersuchten Wirkstoffe und sogar zehnmal weniger „giftig“ als Speisesalz.
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