Weniger bekannt als die Volkskrankheit Karies, aber mitunter genauso schmerzhaft und gefährlich, ist der sogenannte Zahnschmelzabbau, auch bekannt als Zahnerosion oder säurebedingter Zahnhartsubstanzverlust.
Der Begriff säurebedingter Zahnhartsubstanzverlust drückt am besten aus, worum es beim Zahnschmelzabbau geht: Beim Verzehr von Nahrungsmitteln mit viel Säure greifen eben diese die Zähne oder genauer gesagt den Zahnschmelz an.
Problematisch ist, dass Säuren in vielen Nahrungsmitteln enthalten sind. Vor allem Softdrinks, wie Cola, Limonade, Eistee oder Säfte lösen durch die häufig enthaltene Zitronensäure eine gefährliche Säure-Attacke aus. Dazu zählen auch die sogenannten Zero-Produkte.
Zahnschmelzabbau: Welche Nahrungsmittel diesen begünstigen
Bei den oben genannten Getränken spricht man von einem hohen Säureanteil. Beim Verzehr von Salatdressings, Wein, Energy Drinks oder isotonischen Sportgetränken wird der Säureanteil als moderat eingeschätzt, bei Mineralwasser (ohne Zitrone), Schwarztee oder Joghurt ist er gering.
Joghurt fällt zwar mit einem ph-Wert von 3,5 in den kritischen Bereich, stellt aber aufgrund des hohen Kalziumgehalts kein Risiko für den Zahnschmelz dar, weil Kalzium Säuren neutralisiert und zudem den Zahnschmelz härtet.
Neben säurehaltigen Lebensmitteln können auch einige Medikamente einen Zahnschmelzabbau verursachen. Zudem haben Menschen, die bulimisch sind oder sich aufgrund einer Magen-Darm-Erkrankung häufig übergeben, ein höheres Risiko für einen Zahnschmelzabbau.
Was viele nicht vermuten: Falsches Zähneputzen kann den Zahnschmelzabbau ebenfalls begünstigen. Zu festes Schrubben mit harten Borsten hat einen abrasiven Effekt und kann den empfindlichen Zahnschmelz beschädigen. Achten Sie zudem darauf, nach dem Verzehr von säurehaltiger Nahrung mindestens 30 Minuten mit dem Zähneputzen zu warten. Die Säuren machen den Zahnschmelz weich. Ohne Wartezeit kann dieser deshalb besonders einfach abgetragen werden. Geben Sie Ihrem Mund ein bisschen Zeit für die körpereigene Abwehr. Das im Speichel enthaltene Kalzium kann nämlich die Säuren neutralisieren und schützt so auf natürliche Art und Weise die Zähne.
Zahnschmelzabbau: Erste Symptome
Zahnschmelzerosion beginnt schleichend und ist im Anfangsstadium für den Laien kaum erkennbar. Deshalb sind regelmäßige Kontrollbesuche beim Zahnarzt wichtig.
Diese Symptome können auftreten, wenn der Zahnschmelzabbau fortschreitet:
- Zahnschmerzen: Weniger Zahnschmelz erhöht insgesamt die Schmerzempfindlichkeit der Zähne, zum Beispiel beim Genuss von heißen oder kalten Speisen.
- Verfärbungen: Ihre Zähne können gelblicher aussehen, weil die Schicht unterhalb des Zahnschmelzes, das sogenannte Dentin, freigelegt wird.
- Durchsichtige Kanten: Die Vorderzähne erscheinen am äußeren Rand durchsichtig.
- Spalten und Einbuchtungen: Auf den Kauoberflächen können Unebenheiten entstehen.
So stoppen Sie den Zahnschmelzabbau
Hat Ihr Zahnarzt einen Zahnschmelzabbau diagnostiziert, sollten Sie nach den Auslösern suchen. Nehmen Sie also Ihre Ernährung genau unter die Lupe. Ein über mehrere Tage geführtes Ernährungstagebuch hilft Ihnen herauszufinden, welche Säuren Ihren Speiseplan dominieren. Haben Sie mögliche Ursachen für die Säure-Attacken identifiziert , sollten Sie den Verzehr dieser Speisen oder Getränken so weit wie möglich reduzieren.
Ist der Zahnschmelz weg, kann er nicht mehr neu gebildet werden. Wenn Sie den Verzehr säurehaltiger Nahrungsmittel reduzieren, stoppen Sie jedoch das Voranschreiten des Zahnschmelzabbaus.
Hilfreich ist zudem die Anwendung von Fluoriden, weil diese sich wie ein Schutzfilm um die Zähne legen und so die Oberfläche schützen und widerstandsfähiger machen. Fluorid ist in den meisten Zahnpasten enthalten. Ergänzend können Mundspüllösungen mit Fluorid zur Zahnschmelzhärtung oder Fluorid-Gels verwendet werden.
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